Les Brünettes hatten einfach Lust auf ein „Jungs-Ding“. Und wen könnten sie sich da besser vornehmen als die Boygroup aller Boygroups: The Beatles. Durch die Augen von vier Frauen ist eine packende Nahaufnahme von Leben und Musik der Fab Four entstanden und um dem Beatles Spirit noch näher zu kommen, haben Les Brünettes ihr Album sogar in den berühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen – dem Ort, an dem Paul, George, Ringo und John viele ihrer Welt-Hits geschrieben und eingespielt haben.
Immer noch ergründen Musiker, Fans, Biographen und Zeitgenossen das Geheimnis der Beatles: Wie konnten ausgerechnet diese vier doch eigentlich ganz normalen Jungs aus Liverpool zu Blitzableitern der Sehnsüchte einer ganzen Generation werden? Sicher auch deshalb, weil sie eine wirkliche „Band“ waren – eine eingeschworene Bande, mehr als nur die Summe ihrer Einzelteile. Ein Attribut, was auch auf Les Brünettes zutrifft, dies haben sie auf ihren beiden vorhergehenden Alben nachdrücklich bewiesen.
Es ist ein Fest, zu erleben, wie Les Brünettes ihre enormen stimmlichen Möglichkeiten in den Dienst dieser zeitlosen Songs stellen – nicht nur für eingefleischte Beatles Fans. In ihren Arrangements lassen sich die vier von den Pilzköpfen zu kreativen, spielerischen, manchmal frechen Höhenflügen inspirieren. Sie entstauben die vielgehörten großen Hits, entdecken eher unbekanntere Songs und überraschen mit Querverbindungen zwischen den Stücken. So versetzt uns das komödiantische Penny Lane „very british“ in das quirlige Liverpool der 60er Jahre und die Hymne Let It Be kommt durch minimalistische Elemente und elektronisch anmutende Beats ohne jeglichen Kitsch daher. Da mischt sich der allgegenwärtige Bach mit der überforderten Lady Madonna und ein nonchalanter Latin erzählt von der von Peace & Love geprägten Hochzeitsreise von John und Yoko. Die Bedeutung eines Imagine, das Lennon erst nach der Bandauflösung schrieb, hingegen gewinnt, von diesen Frauenstimmen geradezu sakral gesungen, noch an Brisanz.
In ihren eigenen Stücken umschreiben Les Brünettes als Songwriterinnen dann das, was sie selbst an den Geschichten der Beatles berührt. Wer ist der Fool On The Hill wirklich und wer wäre er heute? Wie mag sich das Mädchen gefühlt haben in She’s leaving home gefühlt haben? Wie muss es sein, all jene zu verlieren, die einem wichtig sind – so wie seinerzeit Paul McCartney, der das Ende der Beatles vielleicht bis heute nicht ganz überwunden hat? Und schließlich ein Song für eine der beeindruckendsten Frauen in der Beatles-Geschichte, Yoko Ono, die erst Neid, dann offenen Hass und schließlich den Mord ihres Mannes vor den eigenen Augen ertragen musste und trotzdem immer unbeirrt als kreative und inspirierende Künstlerin arbeitete. Les Brünettes wagen eine Nahaufnahme der Beatles, die die Sängerinnen aber selbst miteinschliesst.
Trackliste: